Bloss kein Westerwellchen

LHC 2010

Das Weltuntergangsmaschinchen, jo jmatic, 2010

Heute ist es also soweit. Gestern vermeldete Markus Henkel in laengsynt.de:

Noch einmal schlafen und dann ist es soweit. Das europäische Kernforschungszentrum CERN bei Genf wird am 30. März 2010 seinen Hadronen-Beschleuniger wieder in Betrieb nehmen. Das Besondere: Das Protonen-Spektakel wird live im Netz zu verfolgen sein. (mit Video)

via laengsynt.de

DER LHC, der

[…] Large Hadron Collider (LHC, deutsche Bedeutung in etwa Großer Hadronen-Beschleuniger) ist ein ringförmiger Teilchenbeschleuniger für Hadronen am Europäischen Kernforschungszentrum CERN bei Genf.

via Wikipedia

wird heute wieder angeworfen. Das Ding ist ein Teilchenbeschleuniger. Wir erinnern uns kurz: Im September 2008 wurde der LHC in Betrieb genommen und verursachte alleine durch diese Meldung schon heftige Wellen. Allerdings wurde er nach kurzer Zeit schon wieder abgeschaltet, weil sich da wohl ein paar Teilchen verklemmt hatten. Fassen wir nochmal kurz die allgemeine Meinung über das Teilchen-Teil zusammen:

Die einen meinen damit die Suche nach dem „mysteriösen“ Teilchen zu beschleunigen, und die Struktur der Materie zu verstehen. Was für mich irgendwie eine andere Liga ist, denn der normale Homo Sapiens hat heutzutage ja immer noch Probleme das andere Geschlecht zu verstehen. In diesem Zusammenhang ist die Bezeichnung “mysteriös” eher die Verniedlichung von “kapier‘ ich überhaupt nicht”.

Andere wiederum denken, dass wir mit der Teilchenbeschleunigerei lediglich die Transformierung der Erde in viele kleine Teilchen beschleunigen – man könnte es auch Explosion nennen. Was sie für eine ziemlich blöde Idee halten, wo doch der Wohnraum eh schon so knapp ist. Das wiederum ist auch für mich nachvollziehbar.

Das einzige, was damals, anno 2008, ziemlich schnell geklärt wurde, war, dass die Amerikaner diesmal nicht als Schuldige für den bevorstehenden Weltuntergang zur Verfügung stehen wollten:

US-Gericht weist Klage gegen den CERN-Teilchenbeschleuniger LHC ab

Die Kläger forderten einen Stop der Experimente, weil sie den Weltuntergang fürchten, das US-Gericht erklärte lediglich, es sei nicht zuständig.

Übersetzt, und im Detail las sich das für mich so:

“In Sachen Weltuntergang wenden Sie sich bitte an andere Stellen. Die amerikanische Judikative ist nicht – wir betonen: nicht(!) – für den Weltuntergang zuständig.

Wenden Sie sich bitte bei Fragen und Problemen zu Weltuntergängen und anderen ähnlich gelagerten Katastrophen zuerst an ihre nationalen Weltuntergangsbehörden oder ihre lokalen Weltuntergangswissenschaftler. In besonders schweren und zeitkritischen Fällen wenden Sie sich bitte direkt an Ihre kirchlichen Apokalypsebeauftragten.

Wir betonen ausdrücklich, dass die Zerstörung der Erde nicht in unserem Zuständigkeitsbereich liegt, da unsere Legislative den avisierten Weltuntergang diesmal nicht bezahlt, oder bestellt hat.

Zuletzt möchten wir, um weitere Klagen zu verhindern, sagen: Die Schweiz liegt nicht in Amerika!

Sollte allerdings tatsächlich ein als Weltuntergang zu bezeichnendes Ereignis in einem Land stattfinden, in dem sich Menschen Äpfel von den Köpfen schiessen, wird sich dieses Gericht eine Eilverfügung mit aufschiebender Wirkung für eine sofortige Importsperre schweizerischer Äpfel vorbehalten.”

Zurück in die Gegenwart und zur Wikipediabeschreibung. Da steht zu lesen:

[…] Wegen dieser Substruktur der kollidierenden Protonen stellt der LHC eine sogenannte Entdeckungsmaschine dar: Die streuenden Teilchen sind nicht die Protonen selbst, sondern die darin enthaltenen Partonen, also Gluonen und Quarks. […]

Also, hol’s der Teufel, aber für einen Moment dachte ich, da ist die Rede von Schwarz-Gelb. Das wäre allerdings in der Tat erschreckend, denn sollte der LHC ähnlich arbeiten wie Schwarz-Gelb, dann sollte die Maschine in der Tat sofort wieder abgestellt werden, bevor noch mehr schwarze Löcher in der Größe eine Westerwellchens in die Realität expandieren.

Auf der anderen Seite wäre es natürlich hilfreich, wenn man durch den LHC herausfinden könnte, wie die Westerwelle in unsere Realität expandieren konnte. Falls dann also mit Hilfe des LHC schliesslich herausgefunden wird, wie man Westerwellen wieder los wird, und in Zukunft verhindern kann, dann kann ich nur sagen: Hau rein, LHC, die nächste Runde geht auf mich.

Na ja, egal wie’s kommt. Lasst uns den LHC doch einfach als wichtigen Schritt zur Gleichberechtigung sehen: Jetzt können auch Atheisten und Agnostiker endlich Weltuntergangssekten ganz ohne den verpönten religiösen Anhauch aufmachen. Das ist doch auch was … wenn vielleicht auch nicht für lange. 

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