Ich bin eine Abmahnung

Ich hatte hier vor Wochenfrist schon zum Jugendmedienschutz-Staatsvertrag  im Artikel „Auf nach Island“ was geschrieben. Fakt ist, dass die Verunsicherung derjenigen zu Recht groß ist, die im Internet in irgendeiner Form Inhalte veröffentlichen. Die Reaktionen reichen von „Blog-dicht-machen“ bis „Denkste!“. Ich tendiere eher zu „Denkste!“ und habe deswegen jetzt mal meinen eigenes vorläufiges Label gebaut:
Jmstv-warnung
Das war ich meiner geistigen Hygiene schuldig. Diesen Hinweis und einen Link dazu gibt’s links oben in der Ecke unter dem Label „Ärger“. 

Vieles ist ungewiß bei diesem neuen Jugenschutz-Vertrag, aber eines ist gewiß: Der Vertrag ist Mist, und entweder schnell dahingeschlampter Dünnschiss, oder ein absichtlicher und langfristig geplanter Freiheitsklau. Sich auf Politiker mit Menschen- und Sachverstand zu verlassen nutzt in diesem Falle auch nicht viel, denn Machterhaltszwänge die parlamentarische Demokratie setzt da offensichtlich Grenzen.

 

Es gibt jetzt einen recht interessanten Podcast im Netz bei „Fritz Radio“, in der Reihe „Trackback“: TRB 206: JMStV, Enquete, Geraspora, Geek & Poke. Da spricht unter anderem der Rechtsanwalt Stefan Engeln sehr interessante Gedanken (z.B. bzgl. Pornoindustrie) zu diesem Vertrag aus. Thomas Schwenke erklärt dann weiterhin, in welcher Form man vom JMStV betroffen sein kann. Ich kann diese Podcast-Folge also nur jedem empfehlen. 

Eine weitere Frage, die jetzt diskutiert werden muss, ist, inwieweit sich die deutschen Blogger im Netz zusammenschließen sollten, um als Gruppe dem Gesetzgeber gegenüber treten zu können. Ganz klar: „Gemeinsam sind wir stark.“ Allerdings sind die Blogger seit Internet-Urzeiten eine Ansammlung von Individuen, deren Ansichten, Absichten und Präsenzen so unterschiedlich sind, wie man sie sich überhaupt nur vorstellen kann. Für diese bunte Mischung einen gemeinsamen Hut zu bauen, ist eine wirkliche Herausforderung. Ich selber war bisher immer jemand, der genau so etwas nicht wollte.

Randbemerkung: Ich hab‘ ja schon Konformismus-Probleme mit ’nem ordinären Flashmob: Woche #14 – jo flashte den Mob in downtown B-K. 😉

Allerdings könnte es tatsächlich nötig sein eine Interessenvertretung zu installieren, damit der Politik etwas gegenübergestellt werden kann. Wie immer ist das Netz schnell mit einer Liste bei der Hand: „JMStV ablehnen!“. So etwas ist ok, ist aber nichts, was dauerhaft wirken wird. Erste Ansätze zur Bildung einer Interessenvertretung gibt es jetzt aber hier:

Netzregulierung: Freischreiber fordern Blogger zum Zusammenschluss auf | :Freischreiber

Die Bundesregierung und die Bundesländer haben die Regulierung des Internets als neues Herzensthema entdeckt. Denn hier können Politiker – angesichts einer in Internet-Fragen weitgehend uninformierten Bevölkerung – anstrengungslos Punkte sammeln. Seit Monaten vergeht kaum ein Tag ohne Partei- oder Ministervorschlag zur „Zähmung“ des Netzes. 

http://www.freischreiber.de/home

Eines sollte allen Deutschen, die sich im Internet bewegen, klar sein: JMStV, neuer Personalausweis, Vorratsdatenspeicherung, etc., können zusammen dafür sorgen, dass das freie Netz, so wie wir es kennen, verschwindet. Soviel Ignoranz sollten wir uns nicht leisten.

1 Kommentar zu „Ich bin eine Abmahnung“

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