Kekse und andere Betrachtungen

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So ist das manchmal im analogen und auch im digitalen Leben: Du denkst, Du bist Superman, aber Du stehst nur barfuss auf dem Anleger und kriegst gleich einen Eimer eiskaltes Wasser in die Fresse (Erklärung zum Bild, siehe hier).

Das obige Bild gilt wohl für viele von uns “Ich-kenn‘-mich-im-Netz-aus-Fuzzies”, denn das aktuelle Thema ist die Datensicherheit im Netz. Ja ja, ich seh‘ jetzt schon einige wieder gähnend vorm Monitor sitzend und mit dem Zeigefinger kurz überm “Weg-hier”-Mausklick zitternd. Allerdings sind die folgenden Zeilen so uninteressant wahrscheinlich auch für den arrivierten Surfer nicht.

Jeder halbwegs informierte Netz-Nutzer weiss, dass man seinen Browser-Verlauf am Ende seiner Sitzungen leeren sollte, gerade auch auf fremdem Computern. Das gleiche gilt für Cookies. Allgemein bekannt ist mittlerweile auch die komfortable “Inkognito”-Funktion vieler Browser, die automatisch am Ende jeder Sitzung alle angehäuften Datenspuren löscht. Alle? Wirklich alle?

Ich habe z.B. nicht schlecht gestaunt, als ich den folgenden Artikel las: Flash-Cookies. Diese Flash-Cookies sind die Cookies, die von diversen Seiten zusätzlich zu den “normalen” Cookies an- und abgelegt werden, und zwar in einem separaten Verzeichnis. Ich habe natürlich sofort auch mal bei mir nachgeschaut, und siehe da, da war eine Hundertschaft dieser kleinen Keksdateien vorhanden, obwohl meine lokalen Daten regelmäßig gespült werden. 

Recently, users have become more vigilant in purging cookies from their computers. According to a Jupiter Research study, 58% of online users have deleted cookies from their computer and 39% of users do so on a monthly basis. This regular „cookie tossing“ is causing direct marketers to see more invasive methods to track individuals. One of those methods is to set a „Local Shared Object,“ also known as a „Flash cookie“ to track individuals. Simply put, the idea behind this tracking is to set two cookies on the user’s machine–a standard cookie that the consumer may erase, and a second Flash cookie that the user probably will keep, because the existence of Flash cookies is not well known….

This practice is highly deceptive. By deleting cookies, consumers are clearly rejecting attempts to track them. Using an obscure technology to subvert these wishes is a practice that should be stopped. ( via How Flash Cookies Threaten Your Privacy – Webmaster Tips )

Ich will Cookies hier nicht generell dämonisieren, aber das ist schon eine nicht sehr seriöse Praxis. Seiten, die diese Technik verwenden sind z.B. YouTube und Yahoo Images.

Man kann diese Art der Cookie-Speicherung allerdings auch verhindern, in dem man auf diese Seite (Macromedias Flash-Control-Panel) geht, und dort die Speicherungsfunktion nach seinen Wünschen einstellt (siehe Beschreibung).

Doch wir Surfer sind trotzdem mehr oder weniger gläsern, und gerade die Freaks und Vielsurfer unter uns hinterlassen deutliche Spuren im Netz, trotz aller Kniffe und Tricks und Anonymisier-Aktionen. Wer’s nicht glauben mag, der lese mal diesen Artikel: Der Fingerabdruck der Internet-Browser – futurezone.ORF.at

Insbesondere das Weltbild derjenigen, die glaubten, es genüge, den Privacy-Mode ihres Firefox-Browsers anzuwerfen, die allgegenwärtigen Cookies auszuschalten und nur noch über verschlüsselte Kommunikationstunnel wie AN.ON oder Tor mit der Internet-Welt zu verkehren, dürfte Panopticlick nachhaltig erschüttern. Denn der sechs bis acht Sekunden dauernde Browser-Test enthüllt, was ihren Browser so einzigartig macht.

Kurz gesagt: Je länger Ihr Euren Browser benutzt, desto individueller wird sein Erscheinungsbild im Netz, durch Plugins, Erweiterungen, Betriebssystemkomponenten und so weiter. Pikant ist dabei zum Beispiel, dass oftmals die Font-Bibliotheken Eures Systems ausgelesen werden, und die sind sicherlich bei vielen Bildschirmarbeitern sehr individuell. Ich empfehle jedem mal den Test bei Panoptiklick zu machen.

Im Zusammenspiel mit IP und Ortsangaben, die man auf diversen Seiten hinterlässt, lässt sich so ein recht individuelles Bild vom Surfer erstellen.

Man muss/soll jetzt nicht paranoid werden, aber von der Vorstellung, dass man auf irgendeine Art und Weise anonym im Netz unterwegs ist, wenn man nicht mit krimineller Absicht unterwegs ist, und dann natürlich alle diese Informationen trickreich nutzt, sollte man sich verabschieden. Dieses Wissen sollte uns dann aber in der Diskussion mit unseren Politikern in Bezug auf Recht und Datenschutz im Netz dienlich sein.

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