Verlustgeschichte

Warum Paul Nolte Käse daherredet (siehe unten), weiß ich nicht. Er tut es aber. Weshalb das Käse ist, was er daherredet, schreib‘ ich mir jetzt von der Seele. Vorher empfehle ich aber, sich das kurze Interview des DLF mit Herrn Nolte anzuhören: 

Kapitalismus ist keine „eindeutige Verlustgeschichte“ – Historiker Paul Nolte …
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Trieb „FAZ“-Herausgeber Frank Schirrmacher „edel gestylter Kulturpessimismus“ um, als er in seiner Zeitung die Frage stellte: Hat die Linke vielleicht doch recht? Der Historiker Paul Nolte glaubt in dem Artikel Schirrmachers den „verzweifelten Rückblick eines 80-Jährigen“ zu entdecken.

Deutschlandfunk, Kultur heute
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»Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde.«, schießt mir da spontan durch den Kopf. Das versteht man dann tatsächlich, wenn man hinterher die Spiegel-Kolumne von Jakob Augstein liest: Krawalle in England: Gesellschaft vor der Kernschmelze – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik.

Aber wenn die Gesellschaft kaputt ist, geht auch der Mensch kaputt. Das wollten Thatcher und all die anderen neoliberalen Ideologen nach ihr nicht wahrhaben. Der Markt hat keine moralische Qualität, und ohne Moral werden wir alle zu Tieren.
[…]
Die Aufstände in London sind, so scheint es, für das soziale Selbstverständnis des Westens, wasFukushima für sein technologisches Selbstverständnis war: der Super-GAU, die immer denkbare, aber nie erwartete Katastrophe, der moralische Meltdown.
Ja, und er sieht es, so wie ich es sehe, und ja, ich fühle mich bestätigt: Wir reden hier eben nicht, wie Herr Nolte, über kleine Unebenheiten im Kapitalismus, die wir tunlichst wieder gerade biegen, und dann einfach weiter machen, wie bisher, sondern wir reden davon, dass das System in seiner Konstruktion und seinem unkontrollierten Wachstum mittlerweile grundsätzliche Fehler erkennen lässt (Zinseszins, Geldschöpfung), die es komplett in Frage stellen. 

Und obendrauf: Natürlich geht es nicht darum, linke Parteipolitik für gut zu erklären. Warum das so ist, kann man in dem Augstein-Artikel in klaren und einfachen Worten erfahren. Dem ist nichts hinzuzufügen. Es geht darum, Schlüsse aus richtigen Analysen zu ziehen und das parlamentarische System von unten zu stützen, damit Reformen möglich werden. Der Bürger, diese faule Sau, ist gefragt. Die Demokratie geht offensichtlich nicht nur flöten, wenn die Wirtschaft vor die Hunde geht, sie tut es auch, wenn der Kapitalismusbulle anfängt, mit ihr Schlitten zu fahren.

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