Von Dingen, die überhaupt nichts miteinander zu tun haben

Ein Arbeitsgericht verbietet den Streik der Vorfeldmitarbeiter am Frankfurter Flughafen, und eine Wirtschaftsinitiative erkennt in dem Streik der rund 200 Vorfeld-Leute das unglaubliche und nicht zu unterschätzende systemgefährdende „Erpressungspotential kleiner Gruppen“.

Was? Wir werden erpresst? Sauerei! 

Notiz an mich: »Nach Veröffentlichung des Artikels nochmal nachdenken, wen Du da gerade mit ‚wir‘ gemeint hast.«

Gut, so ein Vorfeldfuzzi verdient wieviel Euronen im Jahr? Sagen wir 35000 Euro – vor der Steuer!? Also, nicht ganz so viel wie ein Berufspolitiker, der einen Job angenommen hat, bei dem er unter anderem, etwas über ein Jahr in einem Schloss wohnen musste und dafür jetzt 200000 Euro pro Jahr – lebenslang – kriegt. 

Vor der Steuer? Ich weiß es nicht. Ich glaub‘, ich will’s auch nicht wissen.

Den Vorfeldhelden von Frankfurt hält man vor, dass sie ja soviel Geld gar nicht wert wären, weil man den Job, den sie machen in ein paar Tagen lernen könne. Also, im Grunde könnte das ja fast jeder werden. Ich glaub‘, für das Amt, das der eben angesprochene Berufspolitiker, dessen Name hier bewusst nicht genannt wird, übernommen hatte, gilt das … (an dieser Stelle bitte einsetzen was man will; es ist immer passend … äh, unpassend).

Bullshit, das kann man auch gar nicht vergleichen.

Ok, aber immerhin sind 200000 Euronen im Jahr ein geringerer Euronenverbrauch pro Monat, als zum Beispiel der Kim Dotcom im Monat hat. Der Herr Dotcom ist nämlich ein erfolgreicher Internet-Unternehmer, der aber dummerweise sein Geschäft im wirtschaftlich noch nicht komplett erschlossenen Industriegebiet »An der dunkelgrauen Kopierwiese« betrieben hat. Deshalb muss er jetzt vor Gericht und man hat ihm seine Kohle eingefroren. Das muss man sich vorstellen, wie bei Han Solo in Star Wars, als der wegen illegaler und systemrelevanter Geschäfte in die Friere musste: Danach hängst du steifgefroren rum und kannst dich nicht vermehren. Für Bänker und Manager ist das die schlimmste Stelle in der ganzen Trilogie. 

Doch zurück zum Herrn Dotcom: Bei dem wird’s nämlich schon unter 138000 Euro im Monat eng. Das hat er jetzt einem Neuseeländer in Richterrobe zu erklären versucht. Hat nich‘ geklappt. Wahrscheinlich hat er den falschen Haka vor Gericht getanzt – keine Ahnung. Aber mal ehrlich, man kann einen erfolgreichen Unternehmer doch nicht mit dem jetzt schon mehrfach angesprochenen Berufspolitiker, dessen Namen wir nicht nennen, vergleichen. Der Unternehmer ist schließlich systemrelevant. Oder könnt Ihr Euch vorstellen, dass der Darth Vader, den  jetzt schon mehrfach angesprochenen Berufspolitiker, dessen Namen wir nicht nennen, eingefroren hätte, weil irgendwer scharf auf ihn ist?

Das ist ja vielleicht ein blöder Vergleich.

Mal ganz was anderes: Der Bundesfinanzminister sitzt derweil im Bundestag und löst, während der aktuellen »Komm-wir-pflastern-Griechenland-mit-Euros-zu«-Debatte, auf seinem iPad Sudoku-Rätsel. Ihr wisst schon, Griechenland, das ist die Sirtaki-Klitsche am Mittelmeer, die unter ihren Kreditverpflichtungen gerade zusammenbricht. Ihr wisst schon, diese Kredite, die es von Banken gibt. Ach kommt, Ihr wisst schon, diese Banken – das sind diese kleinen Gelddruck-Läden, die man unbedingt retten muss, wenn sie sich beim »noch-mehr-Geld-aus-nix-machen« verzocken, wenn sie zum Beispiel auf Unternehmen setzen, die im Industriegebiet »Am Spekulantenberg« angesiedelt sind. 

Man könnte jetzt auch sagen, das wäre ein gutes Beispiel für das „Erpressungspotential kleiner Gruppen“, aber das ist ja völlig an den Haaren herbei gezogen. Also der Vergleich hinkt ja vielleicht… pfffh …

 

Die Klickware zu den Dingen, die nix miteinander zu tun haben:

Vorfeldmitarbeiter: Arbeitsgericht verbietet Streik am Frankfurter Flughafen

Ehrensold für Wulff: Ruhegeld aus Staatsräson – SPIEGEL ONLINE – Nachrichten – Politik

Lebenshaltung: Kim Schmitz bittet um 138.000 Euro – monatlich – NETZWELT

Euro-Rettungsfonds – Hilfe auf die krumme Tour – Wirtschaft – sueddeutsche.de

 

PS: Mich würd‘ brennend interessieren, welche Schwierigkeitsstufe der Bundesfinanzminister sudokutechnisch drauf hat. Echt. Ich mein‘, der Mann muss ja mit Zahlen können. Sinn macht das ja schon, diese Sudoku-Sache: Da muss man auch dauernd Löcher stopfen und irgendwelche Zahlen einfügen. 

 

PPS: Mein Vater kann auch gut Sudoku …

 

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