Facebook mag ich nicht – kein Problem

Hab‘ mit Freunden über’s Internet und Facebook gequatscht. Frage: Magst Du Facebook? Antwort: Nein. Frage: Warum? 

Zuerst: Es ist hässlich. Es ist einfach hässlich. Alle sehen dort gleich aus. Designkommunismus. Zuviele gerade Kanten an den immer gleichen Stellen. Einschläfernd. Hässlich.

Es ist auch hässlich einfach. Das Internet ist einfach dort – zu einfach, zu leicht konsumierbar. Dort wird Flatrate-Kommunikation konsumiert und Flatrate-Konsum kommuniziert. Alle tun das. Ich mag das nicht. Ich hatte schon immer Schwierigkeiten mit Dingen, die alle tun, und schon immer Schwierigkeiten mit Orten, wo alle sind. Doch das ist mein Problem.

Das Problem derer aber, die mein Problem nicht haben, ist, dass sie im Massenmedium, im Massennetzwerk, in der ADS-Medienmasse mittreiben. Viele – vielleicht zu viele – in dem zwar verständlichen, aber gefährlichen Streben nach sozialer Zuwendung. Diese jederzeit einfach erreichbare, klickbare Nestwärme. Nestwärme, die durch Gleichheiten von Facebook in die Timeline gepumpt wird. Ich meine diese ins Netz geschriebenen Gleichheiten in Nutzerprofilen: die Hobbies und Interessen, die religiösen, politischen und weltanschaulichen Ansichten, und auch die geographischen gemeinsamen Nenner. Sie sind immer auf bekanntem Boden, die Facebooker, immer in der Erwartung der Bestätigung, immer in dem Bestreben Erwartung zu erfüllen und Bestätigung zu erhalten.

Ups, die Timeline rast. Kaum eine Chance das Unerwartete, das Unpassende, das Verstörende zu entdecken, weil die Timeline auffordernd im Bestätigungsmodus dahin rast. Kippt doch einer Verstörendes, schwer konsumierbares in die Timeline, wird es entweder gleich ignoriert, oder durch den Filter der Massenmeinung gejagt und abgeurteilt. Dann verschwindet es aus der Timeline, bevor tiefergehendes Nachdenken und Hintergrundrecherche die Meinung belasten könnte. Der Abend ist vorbei.

Bitte nicht missverstehen, das ist keine Generalabrechnung mit Facebook. Facebook darf, mit all seinen Nutzern gerne so sein, wie es will. Nichts gegen die digitale Nestwärme. Nicht jede Kommunikation muss gedankenschwer, vielsagend und beachtenswert sein. Nicht jeder muss mit jedem Satz die Welt retten, oder wenigstens verbessern wollen. Tratsch muss auch sein – egal wo. Ich will da nix benörgeln, besser wissen oder prophezeien. Andere Orte wären ebenso, wenn sie so groß wären wie Facebook. Die Menschen machen Facebook so wie es ist.

Ich will mein Netzerlebnis nicht gefiltert kriegen. Ich mag das offene unberechenbare Netz mit seinen kuriosen Inseln und Untiefen. Die Gefahren dieses Netz zu verlieren, liegen nicht nur in Facebook. Ich mag Facebook nicht. Das ist aber kein Problem, wir nutzen uns nur rudimentär. 

Kann man das so sagen? Keine Ahnung.

 

3 Kommentare zu „Facebook mag ich nicht – kein Problem“

  1. Erstens: Ja, man darf das so sagen.Ich bin auch kein Fan von Facebook, aber das Problem ist, dass dort die Musik spielt.Die meisten aus dem Bekanntenkreis halten sich leider ausschließlich bei Facebook auf.Gruppenzwang in seiner niedersten Art und Weise.

  2. @Hydroxi Ja, das ist korrekt. Das ist auch bei den allermeisten Gesprächen über Facebook die Standardantwort, die man kriegt. Ist im Übrigen auch immer mein Argument, wenn ich Leute berate, die irgendwas verkaufen oder bekannt machen wollen: »Geh nach Facebook, dort findest du deine Kundschaft.« Allerdings propagiere ich das nur für zielgerichtete Interessen.

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