Merkelwulffs SuperGAUck

Was ist bei mir hängen geblieben von der gestrigen Wahl des Bundespräsidenten?

Schwarz-Gelb braucht keine politischen Gegner, um in Schwierigkeiten zu sein. Frau Merkel hat heute Morgen noch nicht mal so viel Rückgrat, einzugestehen, dass gestern ihre eigene Politeusen-Mannschaft auf dem Platz fast eine komplette Arbeitsverweigerung hingelegt hat. Das Spiel ging nur wegen des Elfmeterschiessens nicht verloren, und weil der Gegner im Prinzip nur wie Christiano Ronaldo gespielt hat: Selber toll aussehen, Tricks zeigen, aber nicht kapieren, dass es höhere, mannschaftliche Ziele gibt. Die FDP hatte sogar derart die Hosen voll, dass sie Herrn Gauck noch nicht mal mit den eigenen Wahldrohnen reden lassen wollte.
 
Die Roten, eine Partei, die es nicht schafft einen vernünftigen Neuanfang hinzulegen, wirft der Linken vor, keinen Neuanfang zu schaffen. Trotzdem schafft Rot es, sich die Grünen als Wadenbeisser in beide Richtungen zu halten. Das nervt die Linke, die nämlich selber ein Underdog-Streuner-Image  á la “Wir-brauchen-kein-Herrchen”, ohne Rücksicht auf die Menschen, die sie eigentlich vertreten wollen, kultiviert.
 
Es ist die Wahrheit: Hätte Schwarz-Gelb Joachim Gauck nominiert, hätte Rot-Grün einen komplett anderen Kandidaten aus dem Hut gezogen, und hätte Gauck und Schwarz-Gelb genauso vorgeworfen, nur aus Parteikalkül zu handeln. Was ist der logische Schluss? Richtig. Rot-Grün hat auch nur aus Parteikalkül gehandelt.
 
Das zeigt: Ob jetzt letztlich Wulff oder Gauck – es hat eh eigentlich keine Rolle gespielt. Gauck ist ein Mann der analysiert, in Maßen querdenkt und dem man zuhört. Das wird er auch bleiben, ohne Präsident zu sein. Vielleicht werden ja alle die, die bis gestern vor den Kameras so sehr begeistert von Herrn Gauck waren, ihn im politischen Rampenlicht halten, damit Rot-Grün und das Volk seine weisen Worte vernimmt. Man kann eigentlich nur hoffen, dass Herr Gauck während seiner Kandidatur recht oft und häufig seine politische Grundhaltung zum Ausdruck gebracht hat, so dass Gabriel und Konsorten immer ein wenig Bauchzwicken hatten. Ich bin gespannt.
 
Wulff wird, wie seine Vorgänger ins Amt wachsen und es wahrscheinlich geniessen, in homöopathischen Dosen die Tagespolitik zu kritisieren. Er wird sein Schwiegersohn-Grinsen kultivieren und versuchen auf der Skala zwischen Hauruck-Herzog und Bedenkenträger-Köhler die Nulllinie zu finden.

Bis gestern Abend jedenfalls hat er genauso gelogen, wie alle seine Kollegen. Oder sagen wir, er verschwieg wesentliche Teile der Wahrheit. Er sagte zum Beispiel, dass in der Wahlkabine jeder nur seinem Gewissen verpflichtet sei. Das stimmt. Er sagte aber nicht dazu, dass jeder auch aus der Wahlkabine wieder rauskommt und dort dann das Parteigewissen auf ihn wartet.

Wulff ist ein Retortenpräsident aus Merkels politischem Genlabor, schnell zusammengeschustert aus einem alten Stammzellenvorrat. Jeder weiss das. Mit Gauck hat Rot-Grün aus den falschen Gründen den richtigen Mann dagegengestellt. Das ist auch nicht besser. Gabriel, Trittin und Konsorten haben ihre Masken dann auch nach dem ersten Wahlgang fallen lassen. Redeten Sie vorher nur und ausschließlich über den “Kandidaten-für-alle” Gauck, und lobten ihn bis über jede Schmerzgrenze hinaus (bestimmt auch ihre eigene), war nach dem ersten Wahlgang nur noch die Häme über Schwarz-Gelb das Thema.

Zu den Linken: Es war in Ordnung, was ihr getan habt, aber auch ihr habt es aus den falschen Gründen getan. Ihr seid einfach nur kindisch gewesen. Soll ich mal eine Eurer Begründungen, warum Herr Gauck für Euch nicht wählbar war, übersetzen? Soll ich? Ok. Achtung: “Den Gauck wähl ich nicht, weil der allen gepetzt hat, dass ich in der Stasi war.” So hört sich eins Eurer Linken-Argumente umgangsprachlich an. Tut weh, gell, wenn man’s mal so hört, wie Volk es sagt. Schämt Euch.

 Als Bürger dieses Landes sage ich heute Morgen: Ich hab‘ mich für meine Politiker gestern geschämt. Ob das Volk jetzt letztlich Wulff oder Gauck gewählt hätte ist Kaffeesatzleserei. Sicher aber ist, dass es so ein Polit-Schmierentheater nicht will. 
 
Ja, Frau Merkel und ihre Politeusen haben gestern einen Super-GAUck produziert. Das Schlimme an solchen Unfällen ist immer nur, dass wir alle davon verstrahlt werden.
 

2 Kommentare zu „Merkelwulffs SuperGAUck“

  1. gundel gauckelei vs. teen wulffdie merkelmiene tiefgefrorenund guido? lamentiert und jammertder seehorst reibt entsetzt die ohrengeschockt ist auch der nobby lammertdie reguläre spielzeit endetkein sieger, niemand geht vom platzdas grundgesetz wird angewendet:verlängerung im zweiten satzaber auch dieser endet bitterder sekt bleibt zu, er darf nicht fließenwie’s ausgeht? noch ein wahlgang (dritter!)danach kommt dann elfmeterschießen

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