Ob sie zu den Spielen der Fußball-Europameisterschaft im Juni anreisen wird, ließ die Kanzlerin offen: „So etwas entscheide ich immer kurzfristig.“
»So etwas entscheide ich immer kurzfristig.«
Das ist der Satz, der die Kanzlerschaft und das Politikverständnis der Frau Merkel besser und umfassender beschreibt, als jeder andere. In seiner Reinheit, Klarheit und Einfachheit nimmt einem dieser Satz fasst den Atem. Da sprach sie gelassen ihre größten Worte aus, möchte man sagen.
Um den Entscheidungskosmos der Frau Merkel aber komplett zu beschreiben, muss man noch hinzufügen, dass direkt nach der kurzfristigen Entscheidung, die entschiedene Sache selber dann übrigens in den Status »alternativlos« transzendiert.
Im oben verlinkten Artikel geht es übrigens um die aktuellen Drehungen und Wendungen zur Fussball-EM in der Ukraine, und ich bin wieder an dem Punkt, an dem mein Kotzbedürfnis – rein quantitativ – meine Fähigkeiten zur Essensaufnahme dramatisch übersteigt, denn: Wo waren all die Politeusenschreihälse, die jetzt Zeter und Mordio schreien, als die EM vergeben wurde? Wo waren die kritischen Stimmen, als der ESC nach Baku gewandert ist. Wo waren die Boykottpoliteusen als Deutschland in China bei den olympischen Spielen eine Goldmedaille nach der anderen einstrich? Und. So. Weiter.
Und was ist mit den Medien? Ganz einfach:
Medial gilt jedoch, was ein Journalist über den ESC sagte: Ich mache viel über Menschenrechte, weil Roman Lob nicht so interessant ist wie Lena Meyer-Landrut. Kommt in Deutschland auch besser.
aus: Die Menschenrechtsdebatte um die Ukraine und Aserbaidschan ist Heuchelei: Dann wohl doch nicht igitt genug – taz.de
Da erübrigt sich jeder weitere Kommentar.