FDP-Sprech

„Ich bin Liberaler. Punkt“: Der nordrhein-westfälische FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner spricht im Interview mit der F.A.S. über neue politische Konkurrenz, Ideen zum Abbau der Schulden und Sympathien für die SPD.
aus: Christian Lindner: „Piraten sind eine Linkspartei mit Internetanschluss“ – Wirtschaft – FAZ 

Hab doch tatsächlich zuerst „Ich bin liberaler Punk.“ gelesen. Pffh. Hatte sofort das Bild von Jido Fister Filly (formerly known as Guido Westerwelle) vor Augen, der mit Perücke und Bundeswehr-Parka am Lagerfeuer sitzend »Skandal im Sperrbezirk« klampft*, während Lindner und Rösler in Pfadfinderklamotten dabei sitzen, große Augen machen, und damit quasi die FDP-Weihe empfangen. Pffh. Diese FDP-Buben. Das ist wieder so ein Bild im Kopf, was man nicht haben muss.

Was sagt er noch, der Lindner? Er sagt:

Hunderte Stellen sind allein in der grünen Umweltbürokratie geschaffen worden. Wir wollen dagegen einen bescheidenen Staat, der aber gesund und unabhängig ist.
aus: Christian Lindner: „Piraten sind eine Linkspartei mit Internetanschluss“ – Wirtschaft – FAZ  

»Hunderte von Stellen«? Ist ja unglaublich! Was für eine Geldverschwendung. Das ist sie, die spätrömische Dekadenz! Ein Horrorbild: Hunderte von deutschen Öko-Beamten, die an den vom Steuerzahler teuer erschufteten, mit kleinen Plastik Holzwindrädern verzierten, Furnier-Schreibtischen sitzen, und tagtäglich sinnlos Grünanlagen genehmigen. Das ist Blümchenbürokratie per Blumenwiesendekret, damit kann keine Bank der Welt etwas anfangen. Ent-setz-lich. Da kriegt der Lindner Liberalbträume. Ich glaub‘ dem das.

Dabei ist der Lindner doch nur um alte Tugenden besorgt. Er möchte, dass die Bescheidenheit wieder Einzug hält. Er möchte einen bescheidenen Staat. Och, ehrlich, man möcht‘ ihn knuddeln, den kleinen Lindner. Is‘ er nich‘ niedlich, wenn er so mit den Werten umher tollt?

Was der Begriff »bescheidener Staat« in FDP-Sprech wirklich bedeutet, kann man allerdings hier entnehmen:

So ist Westerwelle der Ansicht, dass es nötig sei, sich die „disziplinierenden Kräfte der Märkte klug zunutze machen, um die Regierungen der Euro-Zone zu einer nachhaltigen Haushaltspolitik anzuhalten“ – sprich: wenn die Finanzindustrie gegen Euro-Staaten wettet, die aufgrund der von derselben Finanzindustrie ausgelösten Krise, die letztlich durch die Bankenrettungen auch die Staatsschulden in die Höhe getrieben hat, in eine finanzielle Notlage geraten sind, dann ist das aus der Sicht Westerwelles ein positives Ereignis. Immerhin eröffnet das die Gelegenheit, mittels drastischer Haushaltskürzungen den Einfluss des Staates zugunsten der Vermögenden weiter zurückzudrängen.
aus: „Es muss ein großer Unmut aufkommen“ | Telepolis

Das ist total gesund und macht unabhängig. Logisch. Nicht jeden, klar. Aber da ist die FDP ja bescheiden. Die sind schon zufrieden, wenn sie wenigstens ein paar Schafe auf die fetten Wiesen geführt haben. Also, … die fetten Schafe, versteht sich, denn die sollen ja unter sich bleiben. Würden da noch die ganzen dürren Schafe auf die fetten Wiesen drängen, dann müsste man wieder verwalten und bürokratisieren, und das wollen wir ja nicht, sagt er, der Lindner.

Das ist schon alles von einer bestechenden Logik, da im Sperrbezirk, bei den liberalen Punks.  

… und draussen vor der grossen Stadt, steh’n die

❏ Menschen

❏ Bürger

❏ Hartzer

❏ Wähler 

❏ Sozis

sich die Füsse platt.** 

 

*= Ich stelle mit vor, dass »Skandal im Sperrbezirk« ein FDP-Lieblingslied sein muss: Da kommen tolle Wörter wie Konjunktur drin vor und die unbändige Macht der freien Marktwirtschaft wird besungen – und der Liberale an sich darf sich auch ein kleines bisschen vulgär fühlen, wenn er mitsingt. So viel Freiheit muss sein.

**=Mehrfachauswahl möglich

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