Dieser Artikel richtet sich an alle in Deutschland, die im Internet Inhalte anbieten. Seien es private Blogs oder große Social Networks. Sie alle müssen sich ab dem 1. Januar 2011 mit dem in Kraft tretenden neuen Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV) befassen. Dieses Gesetz bringt zwar nicht viele neue Regelungen mit sich, dafür aber viel Verunsicherung. // http://t3n.de/news/neuer-jmstv-286977/1/
Nimmt man seine Bürgerpflichten als kleiner Blog-Betreiber also ernst, dann muss man ab Neujahr entweder Sendezeiten einführen, oder technische Konstrukte zur Altersverifizierung, oder Zugangsbegrenzungen einführen (wohlgemerkt solche, die es bisher noch nicht gibt).
Demgegenüber wurde bei Yuccatree heute morgen ein weiteres Highlight aus dem Inhalt des Vertrags sehr schön beschrieben:
Ausgenommen von dieser “freiwilligen Pflicht” zur Alterskennzueichnung sind übrigens Anbieter von Nachrichten “von allgemeinem Interesse”. Das stellt großen Nachrichtenseiten wie Spiegel Online von all diesen Pflichten frei. Es gibt keine objektiven Kriterien für “allgemeines Interesse”, ausschlaggebend ist offenbar nur die Anzahl der Leser. Bild.de darf also weiterhin sexistische Tittenbildchen für ein Publikum ab 0 Jahren ins Netz stellen, während ein kleines Blog mit erotischen Inhalten – und seien diese noch so romantisch und unsexistisch – sich mindestens ein “ab 16″ einhandelt. (aus: YuccaTree Post + » JMStV: Bundesländer beschließen juristisches Minenfeld für Blogger)
Daher bleibt mir nur die Konsequenz, die Regeln für Internet-Startups auch auf meine eigenen Inhalte anzuwenden: Nicht in Deutschland, nicht in deutscher Sprache und nicht für Deutsche. Meine bisherigen Inhalte nehme ich morgen offline, und falls ich noch einmal irgendwas mache, dann für ein Land, das Zukunft hat.
Nicht Deutschland. (aus: Offline (JMStV) – Die wunderbare Welt von Isotopp)
Dieser Entschließungsantrag dokumentiert die Zustimmung von SPD und Grünen zum JMStV, denn ohne eine damit verbundene Zustimmung bräuchte man einen solchen Entschließungsantrag nicht formulieren und flankierend in den Landtag einbringen. (aus: Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (JMStV): SPD und Bündnis 90/Die Grünen in Nordrhein-Westfalen entschließen sich zur Zustimmung » Pottblog)
Der absolute Oberhammer und eigentlich eine politische Bankrotterklärung ist dieser Satz, der in Twitter veröffentlicht wurde:
„Wir sind weiterhin gegen den #JMStV, die Fraktion hat sich aufgrund parlamentarischer Zwänge anders entschlossen.“ (via: @gruenenrw)
[…] „Alternativlos“ ist da ein interessantes Wort. Man sollte mal darauf achten, wie oft es von Politikern benutzt wird. Mit diesem Wort erstickt Politiker gerne Gegenargumente, und zwar schon bevor sie erstmals atmen konnten: […]
@Hydroxi Ich hab‘ bis jetzt auch noch nix mitgekriegt. Allerdings glaube ich, dass sich die „alten“ Medien erstmal gründlich durch’s Netz lesen und dann die Politeusen mit dem Ergebnis konfrontieren. So wie bei Zensursula. Das Ding ist ja lange noch nicht durch.
Für die normalen Medien ist das Thema „NOCH“ zu klein … Das wird sich aber ändern …
@bkblog Ja, dort muss jetzt erstmal S21 und Streetview verhackt werden, weil da die Politeusen gerade Meinung abgegeben haben. Die Journaille wird zu diesem Thema wohl erstmal abwarten, wie sehr es im Netz dann tatsächlich stürmt. Der große Unterschied zu den beiden anderen Themen ist aber, dass hier keine Interessen in der Analogwelt direkt tangiert werden, ausser dem Schutz der Kinder, und da wird wie bei Zensursula wohl zuerst mal die Moralkeule ausgepackt. Zudem wird es schwer werden, den nicht-netzaffinen Menschen die Problematik überhaupt zu verdeutlichen. Wie man gerade sieht, haben ja sogar Blog-Betreiber und Web-2.0-Nutzer Probleme die Zusammenhänge zu erfassen, denn die Restriktionen für die Blogbetreiber sind ja auch nur ein Teil des Problems. Stichwort: Netzneutralität.
Nicht zu vergessen , dass die „anderen“ Medien nackte Busen und Co. zur schönsten Mittagszeit zeigen dürfen. Und der Oberknaller ist, das bild.de keine Altersbeschränkung bekommt, weil ein „Nachrichten“-Magazin eh über Gewalt / Krieg und Sex berichtet.Naja … ist eigentlich auch egal, ich habe mich jetzt 2 Tagen aufgeregt und brauche jetzt Ruhe.
@bkblog Ja, das müssen wir tatsächlich jetzt erstmal auf uns zu kommen lassen: http://bit.ly/dL5BNsAllerdings ist es, wie Du schon gesagt hast (siehe BILD) ein äußerst schlampig gemachtes Werk, und das macht sauer, denn das heisst auch , das wieder viel Geld in die Hand genommen werden muss, bis da was mit Hand und Fuss herauskommt.Genauso wie bei S21: Der Bahn-Plan soll sauviel kosten. Deshalb wird demonstriert, damit nicht so viel Geld ausgegeben wird. Es kommt zur Schlichtung. Nach der Schlichtung wird das gleiche Ding doch gebaut und kostet dabei dann noch viel mehr. Mir ist das zu hoch.Sorry, musste mir auch gerade mal Luft machen.