- Geht es um die Gefahren, die von der Atomkraft ausgehen, darf man keine Abschwächungen dulden: Das Wort Restrisiko ist eine politische Erfindung und soll etwas als klein und kalkulierbar – auch in den Folgen – darstellen. Das ist es aber nicht. Risiko bleibt Risiko, und meint das „nicht einschätzbare Unerwartete“. Fertig. Das führt uns direkt zu Zweitens.
- Phrasen wie, „Das kann bei uns nicht passieren.“ und „fast ausgeschlossen“ sind eben darum fahrlässig und gefährlicher sprachlicher Unfug. Genau das haben die Japaner nämlich auch gedacht. Was seit Freitag in Japan stattfindet ist das Restrisiko.
- Es gibt Alternativen. Alternativen, die nur langfristig denkend erreichbar sind, aber auch, und das ist wichtig, schon jetzt taugliche Alternativen in der Gegenwart (siehe Link unten).
- Einige Politiker und Atomkraftbefürworter werfen den Atomkraftgegnern im Moment vor, die „Gunst der Stunde“ politisch zu nutzen und Hysterie zu schüren. Diesem Argument kann man beruhigt begegnen, denn die gleichen Politiker, die dieses Argument den Atomkraftgegnern im Moment moralisch um die Ohren hauen wollen, haben genau diese „Gunst der Stunde“ in Sachen Internet und Kinderpornographie und Killerspiele gerne und reichlich genutzt. Gleiches Recht für alle.
- Der Vorwurf, der in die gleiche moralische Kerbe schlägt, aber auf der Gefühlsebene als Tiefschlag daherkommt, ist, dass man jetzt gefälligst nicht diskutieren soll, sondern an die Opfer in Japan denken soll, ist Heuchelei auf höchstem Niveau. Falls das so ist, wo ist denn dann bitteschön die Sorge um die Opfer von Gadaffis momentanem Amoklauf in Libyen, der sein eigenes Volk in Grund und Boden ballert. Es ist gewissen Entscheidungsträgern sehr Recht, dass der Fokus der Öffentlichkeit von Libyen abgezogen wurde, denn dort stehen unangenehme Entscheidungen an, vor denen man sich drücken möchte.
Norwegen könnte mit Strom aus Wasserkraft 60 europäische Atomkraftwerke ersetzen. Mehrere Firmen wollen ein erstes Kabel von Norwegen nach Deutschland verlegen, das Projekt NORGER. So könnte sauberer und billiger Strom (1.400 MW) in beide Richtungen fließen: Überschüssige deutsche Windkraft ließe sich in norwegischen Pumpspeicherkraftwerken speichern und bei Bedarf nach Deutschland zurückholen. Doch es fehlt eine simple Verordnung um das Seekabel ans deutsche Netz anschließen zu können. Für das zuständige Bundeswirtschaftsministerium besteht „kein Änderungsbedarf“. Der Bundesverband Windenergie sieht NORGER durch die Bundesregierung blockiert. ( Wie die Bundesregierung sauberen Strom aus Norwegen blockiert – REPORT MAINZ | SWR.de)
Hierzu passt der folgende Artikel : Drei populäre Irrtümer über Atomkraftgegner.http://oetting.posterous.com/drei-populare-irrtumer-uber-atomkraftgegnerund um dem noch mehr Nachdruck zu verleihen, empfehle ich den Besuch von http://naxos-kino.org/?m=201004