Westerwelle kritisierte jene, die Erleichterungen als Geschenk des Staates bezeichnen. „Was ist das für ein dekadentes Staatsverständnis?“ Tatsächlich schenke doch der Steuerzahler dem Staat Geld.
Ich fass‘ es nicht. Der meint das ernst. Der Westerwelle meint wirklich und wahrhaftig ernst, was er da im oben zitierten Artikel sagt. Das ist nicht nur eine Dünnbrett-Floskel, wie „teilweise alles“, die hier bei „Der Haken“ als unredliches Polit-Scharaden-Sprech zurecht – und pointiert – kritisiert wird. Nein, der meint’s ernst. Es ist so, wie ich’s schon immer vermutet hab‘: Die, die sich berufen fühlen, sind die schlimmsten. Der Westerwelle ist ein Überzeugungstäter.
Obwohl sein Satz ja aus seiner Sicht nachvollziehbar ist, denn seine Stammklientel – die Reichen und Schönen dieses Landes – sieht ihre Steuergelder wohl tatsächlich als Geschenk, an den ansonsten doch irgendwie häufig lästigen Staat, der irgendwie voll von den Leuten ist, die irgendwie partout nicht erkennen wollen, dass sich Leistung irgendwie immer lohnt. Für wen? Das ist eine andere Frage …
Mein lieber Herr Westerwelle, ich sach’s mal so: Sie sind kein Geschenk an uns, das Wählervolk, wenn das auch Ihr durchaus dekadentes Selbstverständnis ist. Ihnen wurden Stimmen geschenkt in diesem Land, weil sich die roten und schwarzen Kollegas selber vaporisiert haben, und diese Stimmen irgendwo hin mussten/wollten.
Eine wirkliche geistig-politische Wende in diesem Land, und zwar eine der Bürger, und auch eine, die man wirklich so nennen dürfte, würde für Sie aber eine berufliche Umorientierung bedeuten. Eventuell in die Weihnachtsmann-Branche, wegen der Geschenke und so.
Das war teilweise alles – für jetzt.
1 Kommentar zu „Teilweise alles dekadente Geschenke“