Die Qualitätsentladung des Kunden

Ich hab‘ bei Virtu(ell)nwaswirkönnen schon vor langer Zeit einen Artikel zum Thema »Obsoleszenz« geschrieben (»Wir leiden an Obsoleszenz«), in dem es darum ging, dass die Wirtschaft schon sehr früh feststellte, dass es im Kapitalismus ziemlich schlecht für die Gewinne ist, wenn man Produkte baut, die lange halten. Weshalb man also daran ging, sich in geheimen Kartellen darüber zu einigen, im Grunde minderwertig zu konstruieren, damit Produkte kürzere Funktionszyklen hatten, und damit die Kunden neue Kaufanreize erhielten. Man lies Produkte also künstlich altern – das war eben die »geplante Obsoleszenz«.

Nun, im digitalen Zeitalter sind solche Kartelle gar nicht mehr notwendig, denn die Hersteller können dank Chiptechnologie auch auf eigene Kappe, und wesentlich trickreicher noch als damals vorgehen, um dem Verbraucher das Geld aus der Tasche zu ziehen. Jedem, der jemals ein Handy, einen Drucker, eine Kamera und dergleichen mehr erworben hat, empfehle ich den folgenden Artikel, denn heute geht es um »Antifeatures«:

Technikmafia: Die Technikmafia | Digital | ZEIT ONLINE
Schutzgelderpressung war früher ein Verbrechen, heute ist es ein florierendes Geschäftsmodell: Hersteller von Kameras, Handys und Druckern verschlechtern ihre Modelle künstlich – um uns teure Extras verkaufen …
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Source: Dominik Mayer bei Google+ – https://plus.google.com/114552942346627977337/posts/PL6sDxGxrij

Im Grunde liest man in diesem Artikel nichts umwerfend Neues, denn wir alle kennen das ja. Für zusätzlichen Service extra zu zahlen ist ja auch auf den ersten Blick im Kapitalismus nicht verwerflich. Es geht aber darum, sich klar zu machen, dass wir, sobald wir in uns in eine solche Verwertungskette per Kauf eingeklinkt haben, wir uns freiwillig unserer Alternativen und Freiheiten berauben lassen.
Ich sage, wie immer: Alternativlos sind wir nicht. Wir haben einen Geldbeutel, den wir auch geschlossen halten können. Ein absurder Gedanke, oder!?

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