Seit ein paar Tagen dröhnt durch Google+ und das übrige informierte Netz die Diskussion um Klarnamen und Pseudonyme. Google+ hat damit begonnen, in nicht nachvollziehbarer akzeptabler Willkürlichkeit, Menschen, die nach Einschätzung von Google, nicht mit ihrem Behörden- oder Rufnamen bei G+ registriert sind, zu sperren.
Ich brauche keine langen Worte zu machen um meine Meinung hierzu kund zu tun, denn diesmal haben plomlompom und Sascha Lobo wirklich fundiert und deutlich die richtigen Worte zu diesem Thema gefunden: Zur Realnamendiskussion auf Google+. Ich stimme zu, und empfehle ihre Worte weiter.
Nur eine Sache will ich hier mal klarstellen:
Ich bin jo jmatic (spricht sich: [d͡ʒo d͡ʒɛ̃imætik], oder auch [Dscho Dschäimätik]).
Mein Behördenname lautet anders und er wurde mir verpasst. Ich »habe« diesen Behördennamen, weil er mir per Einwohnermeldeamtseintragung verliehen wurde. Keiner hat mich vorher gefragt, ob ich ihn will. Aber, ganz deutlich: Ich habe kein Problem mit diesem Namen. Er hat nur eine andere Funktion in meinem Leben. Er gehört nicht zu meinem kreativen und öffentlichen Schaffen.
Mein Behördenname steht seit langer Zeit überall auf meinen Präsenzen im Netz zu lesen, direkt über meiner Adresse. Ich verheimliche nichts. Ich anonymisiere nichts. Auch in meinem Google-Profil steht von Anfang an mein Behördenname im entsprechenden Feld zu lesen.
Ich »bin« aber »jo jmatic«. Ich selber veröffentliche mich schon seit langem unter dem Pseudonym »jo jmatic«. Ich schreibe unter diesem Namen seit langer Zeit Texte, gebe Meinung im Netz ab, gestalte Bilder, schreibe Lieder, stehe auf Bühnen, spiele in Bands, kurzum: bin ich öffentlich und/oder kreativ, dann bin ich »jo jmatic«. Das ist mein öffentliches Ich. Für Freunde und Bekannte bin ich »der Dscho«. Das hat sich so etabliert. Was ist daran so schwer zu akzeptieren?
Menschen, die mich kennen und schätzen – so es solche gibt – respektieren das und verhalten sich entsprechend. Ich schätze und respektiere diese Menschen wiederum genau für diese liberale Einstellung und die Toleranz gegenüber dieser Freiheit. Ignoranten, die diesen Respekt nicht aufbringen, gibt es natürlich überall, aber die sind hier nicht das Thema. Die registriert man und richtet sein Verhalten danach aus. Fertig.
Mein Punkt, und der Grund für dieses durchaus unerträgliche und weit ausholdende Ego-Geschreibe ist aber nun, dass ich die Vorgehensweise von Google, sollte der Konzern bei seiner Haltung bleiben, nicht akzeptieren werde. Ich find Google+, aus verschiedenen Gründen, sehr gelungen und würde diesen Dienst sehr gerne in Zukunft nutzen. Ich werde dies aber nicht tun, wenn ich dafür gezwungen werden soll, die angesprochenen Freiheiten aufzugeben.
Ich bin jo jmatic. Wer das nicht akzeptieren kann, kann nicht mein Freund sein – Konzern oder Person. So simpel ist das.
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