Die Welt, in der ich lebe, war mir noch so fremd wie in diesem 2016. Jeden Morgen, wenn ich die Nachrichten lese und im Radio höre, frage ich mich, ob wir alle überhaupt wissen, wie sehr wir in Gefahr sind, genau so blind wie unsere Vorfahren die unheilvollen Entwicklungen in Staat und Gesellschaft zu verschlafen oder zu ignorieren. Schau ich dann mal in Facebook rein, wird mir schlecht, wenn ich sehe, wie sehr Stimmungsmache heute ohne Aufmärsche funktionieren kann
Ich will hier nur für mich mal schnell was klar stellen:
Nein, Herr Seehofer, Sicherheit ist nicht das höchste Gut einer Demokratie. Es ist die Freiheit. Sicherheit und Freiheit sind grundlegende Bedürfnisse, die wir alle teilen, aber nur die Demokratie gibt der Freiheit den Raum, den sich der moderne Mensch als Kulturfortschritt erhofft/wünscht/erarbeitet. Freiheit ist das Gut, dass die unbestritten notwendige Sicherheit in der Gesellschaft erträglich macht. (Anlass: Spiegel-Newsletter am 02.08.2016)
Lieber Deutscher Olympischer Sportbund und alle anderen Funktionärsgremienin Fußball, Radsport und so weiter, eure Politik, eure Verfilzungen, eure Verfügungen und Verschleierungen haben mir den Spaß an so ziemlich jeder sportlichen Großveranstaltung vermiest. Euer „Höher, schneller, weiter“ für sportliche Leistungen und euer „Höher,schneller, mehr“ beim Geld scheffeln, haben nur Doping, Gier und Korruption gezüchtet. Ich habe noch so viel Desinteresse an mir ehemals wichtigen Sportveranstaltungen verspürt. Vielen Dank für Nichts. (Anlass: Hashtag #Rio2016 wird reglementiert)
Liebe Türken in der Türkei, ihr habt komplett andere Probleme als eine verbotene Liveübertragung in Köln. Ja, ich hätte sie stattfinden lassen. Das hätte die deutsche Demokratie, ihre Freiheit und ihre Sicherheit, ausgehalten. Ob eure Demokratie euren Präsidenten Erdogan überlebt, ist eine andere Frage. Aber das ist euer Problem und mir bleibt nur dieses flaue Gefühl im Magen, wenn ich sehe, dass heute bei euch die gleichen Mechanismen funktionieren wie hier vor nicht unzähligen Jahren.
Liebe Amerikaner, ihr tut mir leid. Ihr habt die Wahl zwischen Cholera und Pest. Ja, das ist polemisch und unsachlich, aber es ist genau das, was ich empfinde, wenn ich eure beiden Präsidentschaftskandidaten höre und erlebe.
Bei den letzten beiden Themen irgendwas zu verlinken ist sinnlos. Schaut einfach zu irgendeinem Zeitpunkt in die Nachrichten und Kolumnen, dann findet ihr was zum Thema. Hoffentlich wird 2016 nicht zu dem Jahr, von dem Historiker irgendwann sagen werden, dass dort die falschen Wege genommen wurden.