Lustig, was? Ja, aber leider nur im ersten Moment. Eigentlich ist es nur das, was man sich wünscht, nachdem man die Details eines Bullshit-Treffens von Weidel und Musk auf dem von Musk gekauften und zerstörten Twitter/X** gelesen hat. Weidel propagierte darin unter anderem, dass Hitler eigentlich Sozialist war. Musk faselte vom Mars und beide badeten im politischem Dünnpfiff des jeweils anderen. Ich denke in solchen Situationen immer an Douglas Adams: steckt sie in eine Rakete und wünscht ihnen guten Flug.
Die Sache ist die, dieses Bullshit-Treffen hatte – und hat immer noch – Reichweite und wurde aber von keinem Medienhaus, Verlag oder einer Online-Redaktion initiiert. Das macht Musk einfach auf seinem privaten Haus-Netzwerk. Typen wie Trump, Musk und Putin haben verstanden, dass man in unserer heutigen digitalen Social-Media-Welt viel einfacher als früher Meinung und Beeinflussung selbst steuern kann: kauf dir ein Netzwerk, bau dir selbst eines oder unterwandere es – und sofort hast du eine Reichweite, von der Medienverlage nur träumen.
Ich war immer der Meinung, dass das Internet uns alle demokratischer und klüger macht. Ich bin seit den ersten Mailbox-Tagen dabei und war immer und überall ganz vorne mit dabei, wenn es später um neue Kommunikationsformen, Netzwerke und Marktplätze im jungen Internet ging. Bei Twitter war ich seit Anfang 2007. Kurz darauf kamen Instagram und Facebook. Ich hatte ein eigenes lokales Forum und so weiter. Ich habe mich veröffentlicht und habe die Möglichkeiten genutzt, die mir das Internet geboten hat. Ok, nicht wirklich gut, aber ich habe es versucht. Doch seit einigen Jahren meide ich diese Dienste. Die Pervertierung durch Monetarisierung, die toxische Blasenbildung und die viel zu oft veröffentlichten Belanglosigkeiten meiner Mitmenschen in Facebook und Instagram – das alles hat mich in die Nichtöffentlichkeit getrieben.
Auf keinen Fall wollte ich noch Teil dieser Bewegung sein. Weder als Klatschvieh durch die Verteilung von Belanglosigkeiten noch als Quelle davon. Allerdings sehe ich gerade schlimme Zeiten auf uns zukommen und denke, ich muss zumindest festhalten, welche Haltung ich habe. Aus diesem Grund habe ich meinen Twitter/X-Account jetzt stillgelegt. Ich werde Mastodon (@jo_jmatic@troet.cafe) nutzen, um an der politischen und gesellschaftlichen Achterbahnfahrt unserer Gesellschaft teilzuhaben. Da ich nicht mehr als Musiker mit Meinung unterwegs bin, muss das Geschriebene es nun richten.
Ich kann nicht sagen, ob ich wieder einen Einstieg finde oder ob ich wirklich etwas zu sagen haben werde, aber ich bin genervt von meinem schlechten Gewissen, weil ich diese kaputte Online-Welt seit Jahren aktiv ignoriere. Also werde ich hier versuchen, ein wenig mehr zur Verbreitung von Fakten beizutragen und meine Meinung kundzutun. Muss ja niemanden interessieren.
Darum, mein Hinweis zu dem Bullshit-Treffen: Den Faktencheck zu den irren Verdrehungen von Weidel und Musk findet ihr bei der Tagesschau.
** Ich vermute ja, dass der junge Elon damals ein Trauma erlitten hat, als Raider in Twix umbenannt wurde.