Gestern hat sich mein Klingelschild in den Tod gestürzt

Keine Ahnung, ob‘s mir gelungen ist mit dieser Überschrift ein paar hysterische DS-GVO-Hater anzuziehen? Wäre aber schön, denn: Ätsch. Was jetzt kommt wird euch nicht gefallen:

Die Posse um die Namensschilder auf österreichischen Klingelschildern, die von einer Verwaltung losgetreten wurde, die, ich sag‘s gleich, datenschutztechnisch einfach nur schlecht beraten worden ist, ist echt ein Paradebeispiel für die Blödheit der Presse- und Menschenmasse im Netz.

Kein Mensch muss wegen der DS-GVO seinen Namen von der Klingel nehmen. Das Klingelschild und selbst 50 Klinglschilder nebeneinander im Mietshaus sind kein Dateispeicherungssystem. Nach Art. 4 Nr. 6 DSGVO lässt sich das für einfache analoge Klingelschilder einfach nicht darstellen, weil jede Art der Verarbeitungsabsicht und -möglichkeit fehlt. Selbst wenn die Schilder nach Stockwerken geordnet sind, ist das noch kein Dateisystem. Anders sieht das bei digital-elektronischen Darstellungen z.B. per Monitor aus. Aber das sind Sonderfälle.

Also. Die selbsternannten Experten der BILD, Focus und all der anderen Revolverblätter (die echt keiner von euch lesen sollte), die jetzt auch das Heer der Facebookselbsterregerzombies in Marsch gesetzt haben – vielen dank dafür – haben keine Ahnung. Die Bundesdatenschutzbeauftragte, der ehemalige Bundesdatenschutzbeauftragte und viele kompetente Datenschutzexperten haben ziemlich schnell oben genannte Argumente formuliert und damit klar gestellt, dass das Klingelschild-Gate genau so ein Hysterie-Geschöpf ist, wie vorher schon andere: „Fotografieren verboten“ oder „Visitenkarten verboten“. Das ist alles Quatsch.

Aber natürlich gibt es, wie immer, gesellschaftliche und politische Gruppierungen, die an solcher Art Fake-News und der entsprechenden öffentlichen Hysterie interessiert sind. Tragisch ist, dass sich solche Fake-Monster in den Köpfen der Leute einnisten und nur sehr schwer da wieder raus zu kriegen sind: ich habe meine Meinung. Verwirren sie mich bitte nicht mit Fakten.

Aber hey, es wär‘ ja auch langweilig, wenn‘s einfach wär. Ich freu mich schon auf diese Gespräche mit den hysterisierten Datenschutz-ist-scheiße-Wissern bei den Schulungen, die ich demnächst durchführen muss.

So jetzt noch einer aus der Hüfte für all die, die trotzdem gerne jetzt immer noch unzufrieden wären: Früher war alles besser, sogar die Klingelstreiche.

In diesem Sinne schönes Wochenende

jo

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